Robert HP Platz

*  16. August 1951

von Egbert Hiller Henning Eisenlohr

Essay

Schon zu Beginn seiner kompositorischen Laufbahn in den 1970er-Jahren stand Robert HP Platz quer zu der in seiner Generation dominierenden Strömung der »neuen Einfachheit«, die er als »Anbiederung an ein angeblich nicht belastbares Publikum« ablehnte (Platz 1981, 87). Sein Festhalten an komplexen Strukturen und an bestimmten Elementen des Serialismus ist aber keineswegs mit blindem Technizismus gleichzusetzen. Vielmehr steht Platz in der geistigen Tradition der 2. Wiener Schule, der es stets – in Arnold Schönbergs Worten – um die Verbindung von »Herz und Hirn in der Musik« ging. Sinnliche Erfahrbarkeit von Musik und ihre kompositorische Struktur sind für Platz untrennbar miteinander verbunden (Platz 1990a). So sieht er seine Bezugnahme auf musikgeschichtliche Entwicklungen auch nicht als Teil eines zielgerichteten oder gar »zwingenden« historischen Prozesses. Vielmehr ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Tendenzen in der Musikgeschichte (und speziell der jüngeren Musikgeschichte) für ihn Teil der künstlerischen Selbstfindung, deren Ziel ein Individualstil ist: »Ich habe versucht, meinen persönlichen Standpunkt aus der Geschichte herzuleiten« (Interview mit dem Autor, 2000). Die zentrale Idee seines Schaffens, das Konzept der Formpolyphonie als Abbild von Realität, ist nicht teleologisch, sondern sehr offen und multiperspektivisch gedacht. Eine Verkürzung auf ...